Stadt Esslingen am Neckar

Stadt Esslingen am Neckar

Tiefbauamt / Eigenbetrieb Städtischer Baubetrieb                                                       28.06.2011

Sachbearbeiter: Herr Joachim Rauer

 

                                                                                                                                 66/246/2011

 

V O R L A G E

 

 

 

 

 

 

Betriebsausschuss Städt. Baubetrieb

              04.07.2011

 

 

Betreff: Neubeschaffung eines 150 m³ GFK-Streusalzsilos für die Salzlagerung

 

 

I. Antrag

 

1.   Der Anschaffung, bestehend aus 150 m³ GFK-Streusalzsilo für die Salzlagerung, Abriss der Tankanlage, Erstellen der Fundamente durch den sbe wird zugestimmt.

2.   Die Kostenanschlagssumme für das Gesamtprojekt in Höhe von 100.000 € wird genehmigt.

3.       Auf der Grundlage ihres Angebotes vom 03.03.11 erhält die Firma Titus Wintermantel GmbH den Zuschlag.

4.       In den Einzelnachweisen der Investitionen des Vermögensplanes des sbe 2011 werden aus dem Projekt 8062 2099 „Sondermittel für Fahrzeuge“ Mittel in Höhe von 100.000 € zum Projekt 8071 4000 „Salzsilo 2011“ umgeschichtet.

 

II. Haushaltsrechtliche Deckung

 

Im Wirtschaftsplan des sbe stehen im Auftrag 8062 0099‚ Sondermittel für Fahrzeuge und Ausstattung 600.000 € die Mittel zur Verfügung.

 

IV. Begründung

 

Technische Bewertung:

In der Wintersaison 2009/10 und auch 2010/11 gab es bei allen Verpflichteten für den Winterdienst dramatische Versorgungsengpässe für auftauende Streumittel, die in dieser Ausprägung auch in vorhergegangenen starken Wintern so nicht aufgetreten waren. Im Wesentlichen gab es drei zusammenfallende ungewöhnliche Wettersituationen: intensive Schneefälle (auch bei tieferen Temperaturen), lang anhaltende Frostperioden ohne Unterbrechung und flächendeckendes Auftreten in ganz Europa.

 

 

 

 

Obwohl der Baubetrieb die geplante Verbrauchsmenge eines Esslinger Standardwinters (diese lag im Durchschnitt der Jahre 2003 bis 2010 bei 536 t) bevorratet und entsprechend frühzeitig gelagert hat, wurde der rechtzeitig bestellte Nachschub nicht zeitgerecht geliefert, so dass zum Einen zeitlich begrenzt nur die A – Straßen mit Salz und die B - Straßen mit abstumpfenden Streumitteln gestreut werden konnten und zum Anderen auf Salzlieferungsangebote aus dem Ausland zu weit höheren Preisen zurückgegriffen werden musste. Lag der Normalpreis zu Beginn des Winters bei unserem Hauptlieferanten Wacker Chemie AG bei 97,46 €/t (incl. MwSt.) für Siloware (117,81 €/t für Big-Bags) musste der sbe auf Grund ausbleibender Lieferungen und drohender Handlungsunfähigkeit ca. Mitte Dezember 2010 das Angebot der Fa. Kahramann für Lieferung von Big-Bags zu einem Preis von 261,80 €/t annehmen. (Anmerkung: Auf dem Markt wurden in diesem Winter Salzpreise bis zu 450 €/t gefordert).

 

Damit sind allein für diesen Winter bei einem Bezug von 208 t über dieses vorgenannte Angebot Mehrkosten von ca. 34 t/€ entstanden. Da eine ähnliche Situation bereits im Winter 2009/2010 mit annähernd gleich hohen Zusatzkosten vorlag, ist die Beschaffung eines zusätzlichen Silos die allein vernünftige Alternative. Insgesamt wurden in den letzten Jahren folgende Salzmengen verbraucht:

 

 

 

 

Abbildung:      Salzverbrauch in den Jahren 2003 bis 2011, 1. Halbjahr

                  (Durchschnittsverbrauch 605 t je Winter)

 

Als Mitte Januar flächendeckend Salzmengen bestellt wurden, brach das Liefersystem der Hersteller komplett zusammen und konnte nur noch rudimentär weitergeführt werden. Eine Erholung der Liefersituation trat bis Ende des Winters nicht mehr ein. Aufgrund der gemachten Erfahrung wird den Straßenmeistereien, Kommunen und Winterdienstverantwortlichen von den Experten aus Bund und Ländern künftig eine höhere notwendige Mindestlagermenge an Streusalz empfohlen als bisher.

 

Will man den empfohlenen Anforderungen der Lagerbevorratung vollends genügen, müsste in Esslingen ein zusätzliches Streusalzsilo mit einem Fassungsvermögen von 200 m³ angeschafft werden. Die Beladung von Winterdienstfahrzeugen per Silo erfolgt schnell und problemlos. Sie hat sich beim Winterdienst in Esslingen voll bewährt und sollte so beibehalten werden.

 

Der Baubetrieb befindet sich in einem Wohn-Misch-Gebiet, die Höhe des Schüttgutsilos ist

genehmigungspflichtig und darf die festgelegte Gesamthöhe nicht überschreiten. Damit ist das

erreichbare Fassungsvermögen eingeschränkt. Auf Grund der Vorgaben des Baurechtsamtes

hinsichtlich der Gesamthöhe wurden verschiedene, in der nachfolgenden Tabelle dargestellte

Möglichkeiten geprüft:

 

Anzahl

Größe

Höhe

Durchmesser

Preis

1 Silo

200 m³

18,00 m

5 m

110.842,79 €

1 Silo

200 m³

24,10 m

4 m

  83.418,11 €

1 Silo

150 m³

19,90 m

4 m

  59.359,58 €

2 Silos

100 m³

17,50 m

4 m

110.973,45 €

 

Am Wirtschaftlichsten im Verhältnis Kosten zur Lagerkapazität ist das Silo mit 150 m³ mit einem Preis von ca. 59.000 €. Die empfohlene Aufstockung der Lagerkapazität von 200 m³ würde zwar nicht erreicht werden, könnte aber solange über Big-Bags erreicht werden, bis in den nächsten Jahren altersbedingt zwei Silos durch Größere ersetzt werden.

 

Hinzu kommen noch rund 21.000 € für ein Betonfundament, das vom sbe in Eigenleistung erstellt wird.

 

Durch die Erweiterung der Siloanlage muss die veraltete Benzintankstelle abgebaut werden.

Für die Betankung der Geräte wird ein GFK Tank mit einem Fassungsvermögen von 1000 Ltr. angeschafft. Die Fahrzeuge mit Benzinmotor werden dann in Zukunft über eine Flottenkarte bei einer externen Tankstelle betankt.

 

    

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kaufmännische Bewertung:

Unter Berücksichtigung der in den letzten beiden Jahren erforderlichen Mehrkosten für die Salzbeschaffung und unter der Annahme, dass es bei ähnlichen Wintersituationen ebenso wieder Engpässe bei der Salzbeschaffung geben wird und dieses dann nur zu überhöhten Preisen beschaffbar ist, amortisiert sich die Investition innerhalb von ca. 3 vergleichbaren Wintern.

 

Ein weiterer eminent wichtiger Aspekt ist die höhere Versorgungssicherheit und Handlungsfähigkeit des Winterdienstes zur Herstellung und Wahrung der Verkehrssicherheit als Straßenbaulastträger.

 

Für das 150 m³-GFK-Silo liegen zwei Angebote vor. Holzsilos liegen zwar im Anschaffungspreis etwas unter den GFK-Silos, rechnet man aber den zukünftigen kontinuierlichen Pflegeaufwand hinzu, sind sie langfristig teurer.

 

Nr.

Bieter

Wertungssumme in €

Prozent

1

Titus Wintermantel GmbH

59.359,58

100,00

2

Epoke Maschinenbau GmbH & Co.KG

60.928,00

1002,6

 

 

 

 

 

Nach intensiver Abwägung wird von der Betriebsleitung des sbe vorgeschlagen und empfohlen, das 150 m³ GFK-Streusalzsilo anzuschaffen.

 

Umschichtung

Das neue Salzsilo ist im Wirtschaftsplan 2011 in der Finanzposition „Sondermittel für Fahrzeuge“ eingeplant. Realisiert wird eine genehmigungspflichtige bauliche Anlage, für die eine separate Finanzposition bei den baulichen Anlagen anzulegen ist. Aus diesem Grund wird eine Umschichtung der Mittel erforderlich. 

 

 

 

 

 

 

Kaufmännischer Betriebsleiter                                                                       Dezernent

   

 

 

 

Anlage:       Kostenblatt KY/4/96   

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
1BBC0E10.pdf - 1BBC0E10.pdf