Stadt Esslingen am Neckar

Stadt Esslingen am Neckar

Wirtschaftsförderung                                                                                              21.06.2011

Sachbearbeiter/in:

Stephan Reichstein

 

                                                                                                                   03/224/2011

 

V O R L A G E

 

 

 

 

 

 

Verwaltungsausschuss

27.06.2011

Gemeinderat

25.07.2011

 

 

Betreff: Bericht zur Standortinitiative Neckarwiesen (SINN)

 

 

I. Antrag

 

Vom Bericht der Verwaltung wird Kenntnis genommen.

   

 

II. Haushaltsrechtliche Deckung

 

Finanzielle Auswirkungen:

 

entfällt

 

Deckungsvorschlag:

 

entfällt

 

 

III. Folgekosten

 

entfällt

 

 

 

 

 

 

 

 

 

IV. Begründung

 

Die Neckarwiesen sind mit über 100 ha Fläche, 120 Betrieben und ca. 4.500 Beschäftigten der größte Gewerbestandort in Esslingen am Neckar.

Die 2007 beschlossene Sanierung der Neckarwiesen ist noch nicht abgeschlossen. Das Projekt SINN wurde ins Leben gerufen um die Entwicklung der Neckarwiesen zu fördern.

Durch einen Förderantrag beim Bundesministerium für Verkehr, Bauen und Stadtentwicklung (BMVBS) hat das Projekt zum Teil der Nationalen Stadtentwicklungspolitik NSP konnte das Pilotprojekt im November 2009 gestartet werden.

 

Kooperationspartner ist der im Mai 2009 gegründete Verein Standtortinitiative Neue Neckarwiesen e.V. – SINN. Aus den 16 Gründungsmitgliedern sind inzwischen 37 Vereinmitglieder geworden, das sind ca. 31 Prozent der Unternehmen in den Neckarwiesen.

Neben den großen Betrieben Eberspächer, Bechtle Verlag, Hengstenberg, Spedition Diehl, Sandstrahl Bay sind viele Branchen und das Handwerk vertreten. Besonders diese heterogene Mischung von Industrie, Gewerbe, Handwerk und Dienstleistung ist ein Indiz für die Tiefe die der Verein abbildet. Neben den Unternehmen deren Flächen sich im eigenen Besitz befinden sind auch reine Eigentümer von wesentlichen Flächen dem Verein beigetreten.

 

Das hauptamtlich arbeitende Working Area Improvement District Management WIDM (Gewerbegebietsmanagement) ist der wesentliche Faktor für das ehrenamtliche gemeinsame Engagement der Unternehmer/innen:

 

Das Projekt wurde als flankierende Maßnahme zur Sanierung der Neckarwiesen angedacht.

Es erfüllt aber verschiedene wichtige Funktionen.

 

Wirtschaftsförderung

Das WIDM ist ein Instrument der kommunalen Wirtschaftsförderung. In der engen Kooperation mit der Wirtschaftsförderung ist das Management ein Teil in der Bestandspflege der Wirtschaft. Es gibt einen zusätzlichen kompetenten Ansprechpartner, der Aufgrund seiner Positionierung als Mitarbeiter/in des Vereins das Vertrauen der Mitgliedsunternehmen genießt. Die Netzwerkarbeit in Form von Informationsveranstaltungen, gemeinsamen Firmenbesuchen und vor allem die direkte Information über Ereignisse und Entwicklungen werden von den Unternehmen gut angenommen und gelobt.

Durch die Kooperation ist das Potential für Ansiedlungen erhöht worden. Die im Rahmen des Förderprogramms entwickelte Marketingstrategie der Neuen Neckarwiesen wurde von den Unternehmen selbst gestaltet. „Auf Netzwerken bauen“ macht die Bedeutung des vernetzten Bestandes für die Qualität deutlich. Neuansiedelnde Unternehmen sehen in dieser Struktur ein positives Standortkriterium. Das kommunale Standortmarketing wird unterstützt. Das Image des Wirtschaftsstandortes „IngenieurStadt“ Esslingen wird durch dieses bundesweit Interesse auslösendes Projekt deutlich verbessert. Auf Anfrage und Einladung hat die Wirtschaftsförderung das Projekt bereits mehrfach vorgestellt.

 

 

Insbesondere Wirtschaftsförderer/innen und Stadtplaner sehen in der Umsetzung des Konzeptes in Esslingen einen Standortvorteil. Mit den derzeitigen Ressourcen der städtischen Wirtschaftsförderung sind diese Themenfelder in dieser Qualität kaum zu besetzen.

 

 

Stadtentwicklung/Sanierung

Das Projekt ist eine wichtige Ergänzung im Sanierungsprozess und damit der Stadtentwicklung. Die Schwächenanalyse des Gebietes aus Sicht der Unternehmen ist eine wichtige Perspektive für notwendige Maßnahmen. Der Einsatz von städtischen Mitteln zur Sanierung und Entwicklung des Gewerbestandortes Neckarwiesen kann über den Dialog mit der Standortinitiative optimiert werden. Die Maßnahmen werden bei SINN im Vorfeld vorgestellt. Der Planungsprozess wird transparent und findet mit „Bürgerbeteiligung“ statt. Die Durchführung der Maßnahmen kann zeitlich abgestimmt werden, wenn zum Beispiel Eingriffe in die Verkehrsinfrastruktur zu erwarten sind.

 

 

Mitwirkung/Teilhabe

Das kommunalpolitische Ziel der Stadt Esslingen am Neckar die Bürgerinnen und Bürger zu beteiligen und in aktive Mitwirkung zu bringen werden erreicht. Der aktive Einsatz wird durch die hauptamtliche Mitarbeiter/in optimiert.

Die Unternehmen in den Neckarwiesen bekommen ein Gesicht und eine Stimme.

Dabei wird es einfacher Einzelinteressen von gemeinsamen Anliegen zu unterscheiden und die wichtigen Themen und Projekte zu priorisieren.

Die Wirtschaft genießt als wesentlicher Baustein einer gesunden und handlungsfähigen Kommune in Esslingen hohe Wertschätzung, durch das Engagement der Stadt in dieser Kooperation wird diese Wertschätzung ausgedrückt.

 

Nach 20 Monaten WIDM lassen sich einige Erfolge vorweisen:

 

Marketing Strategie entwickelt

Umweltprojekt umgesetzt (Sonnenwerke)

Ausbildungsprojekte durchgeführt (Azubi-Kurse/Theaterprojekt)

Netwerk aufgebaut

Mitgliederzahl von 16 auf 37 gesteigert

 

 

 

 

Fortführung von SINN

SINN soll weiter wachsen. Die Anzahl der Mitglieder kann und soll gesteigert werden.

Das Management als Schnittstelle und Zentrum der Aktivitäten muss als entscheidender Faktor fortgeführt werden.

Der SINN e.V hat am 26.05.2011 einstimmig die Fortführung beschlossen.

Der Verein besteht weiter und will weiterhin das Working Area Improvement District Management (WIDM) unterhalten.

 

Die genauen Regelungen bezüglich Stellenausstattung, Struktur des WIDM und Integration in die Tätigkeiten des Referats Wirtschaftsförderung bzw. die Sanierung der Neckarwiesen, sollen mit Beschluss des Gemeinderates über die Fortführung des Projekts mit SINN und den beteiligten Fachbereichen festgelegt und nach endgültigem Beschluss, als Teil des Kooperationsvertrages vereinbart werden.

Daraus ergibt sich auch die Höhe des erforderlichen städtischen jährlichen Zuschusses für das Projekt.

 

 

Städtische Förderung

Nach ausführlichen Gesprächen hat man sich auf die Verteilung 50:50 zwischen Stadt und SINN verständigt. Der Eigenanteil von SINN soll 25.000 Euro betragen die Förderung der Stadt ebenfalls 25.000 Euro.

Allerdings kann SINN heute nur 16.000 Euro verbindlich zusagen, das entspricht den Einnahmen aus Mitgliedsbeiträgen.

SINN wird versuchen weitere Mittel aufzubringen.

 

 

Einnahmen von SINN

 

Um den Eigenanteil sicherzustellen hat SINN auf der Mitgliederversammlung folgende Beschlüsse gefasst:

 

Akquisition

Es sollen neue Mitglieder gewonnen werden. Die verstärkte Akquisition neuer Mitglieder ist gemeinsame Aufgabe aller Mitgliedsunternehmen. Der Vorstand und Arbeitskreis Marketing werden hierzu eine Strategie entwickeln. Die Mitglieder sollen zunächst in den Neckarwiesen gesucht werden. Eine Akquisition von Mitgliedern in anderen Gewerbegebieten ist eine weitere Option. Insbesondere das „Nachbargebiet“ Sirnau und Firmen in Oberesslingen kommen in Betracht.

 

Neckarwiesenfest

SINN hat beschlossen, dass die Aufgabe der Durchführung des jährlich stattfindenden Neckarwiesenfestes auf SINN bzw. auf das Working Area Improvement District Management übertragen wird. Bisher war dies nicht möglich, weil diese Aufgabe nicht im Zuwendungsbescheid des Bundes vorgesehen war.

Das Neckarwiesenfest erwirtschaftet seit Jahren Überschüsse. Der jährliche Überschuss wird auf ca. 3-5.000 Euro beziffert. Die Initiatoren des Festes sind zum größten teil Mitglieder von SINN.

 

Landesförderung

Drittens werden in Kürze die Gespräche mit dem Land Baden-Württemberg aufgenommen. Vorgespräche mit politischen Vertretern deuten daraufhin, das zusätzliche Fördermittel des Landes für dieses Pilotprojekt möglich sind. Vor dem Hintergrund, dass das Projekt des strukturierten Managements eines Gewerbegebiets nicht nur in Deutschland, sondern auch in Baden-Württemberg Pilotcharakter hat und eine Zuwendung des Landes dazu dienen könnte, in einer Langzeitbetrachtung die Ergebnisse auszuwerten, um Beschlussempfehlungen und Entscheidungshilfen für die Erneuerung von Gewerbegebiete für die Landespolitik zu liefern.

 

Weiterführung des WIDM in Esslingen

Die Fortführung des WIDM ermöglicht auch die spätere Ausweitung dieser intensiven Form der Bestandspflege auf andere Gewerbestandorte in Esslingen. Die Grundstruktur der öffentlichen – privaten Partnerschaft mit freiwilligen Finanzierungsbeiträgen der Unternehmen zur Verbesserung der Standortqualität und Netzwerkarbeit ist bei geeigneter Konstellation auf der Seite der örtlichen Unternehmen sinnvoll.

   

 

 

 

 

 

 

 

Referatsleiter                                                                         Dezernent   

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)
Vorlage SINN.doc - Vorlage SINN.doc