Stadt Esslingen am Neckar

Stadt Esslingen am Neckar

                                                                                                            09.11.2011

Sachbearbeiter/in:

Astrid Happel; Bernd Berroth

 

                                                                                                50/395/2011

 

V O R L A G E

 

 

 

 

 

 

Ausschuss für Bildung, Erziehung und Soziales

16.11.2011

 

 

Betreff: Zwischenbericht Jugendsozialarbeit an Esslinger Realschulen und Gymnasien

 

 

I. Antrag

 

Der Bericht zur Jugendsozialarbeit an Esslinger Realschulen und Gymnasien wird zur Kenntnis genommen.

 

 

II. Haushaltsrechtliche Deckung

 

entfällt

 

 

III. Folgekosten

 

entfällt

 

 

IV. Begründung

 

In insgesamt 3 Lesungen hat der Ausschuss für Bildung, Erziehung und Soziales die Einführung von Jugendsozialarbeit an Esslinger Realschulen und Gymnasien ab dem 01.01.2011 beschlossen  und sich endgültig am 21.04.2010 (Vorlage 50/095/2010) zur Umsetzung des Modells 2 entschieden. Bei den Ausschussberatungen wurde von der Verwaltung zugesagt, noch Ende 2011 einen ersten Erfahrungsbericht vorzulegen.

 

1.     Kurzdarstellung des beschlossenen Modells:

Grundlegend sind vier ineinander greifende Konzeptbausteine:

§  mindestens eine eintägige Präsenz an den Schulen mit den Aufgabenschwer-

punkten Einzelfallhilfe und Arbeit in Klassen

§  mobile Interventionen

§  flexibler Expertenpool

§  Koordinationsstelle

Folgender Personaleinsatz wurde beschlossen:

§  1 Stelle für die vier Gymnasien mit 0,75 VKS

§  1 Stelle für die RS am Schillerpark mit 0,45 VKS + 0,15 VKS Koordination (0,6

VKS)

§  1 Stelle für RS Oberesslingen mit 0,45 VKS und RS Zollberg 0,45 VKS (0,9 VKS)

§  Honorarmittel im Umfang von 0,25 VKS für den flexiblen Einsatz von Experten und mobile Interventionen für alle Schulen

 

Die einzelnen Aufgabenstellungen lassen sich folgendermaßen beschreiben:

 

a.   Koordinationsstelle

§  Erstellung Präventionskonzepte

§  Aufbau und Pflege Präventionsdatenbank bzw. Angebotsübersicht

§  Netzwerkkoordination

§  Aufbau eines Expertenpools zur Vermittlung von externen Unterstützungsange-

boten

 

b.  JSA an Realschulen

Eine festangestellte Kraft arbeitet ausschließlich an der RS am Schillerpark und ist gleichzeitig Koordinationsstelle. Eine weitere Kraft ist für die beiden anderen RS zuständig. Das Sozialtraining wird in allen 5er Klassen angeboten und ist fest im Schulcurriculum verankert. Darüber hinaus werden pro Schule je nach Bedarf klassenbezogene Maßnahmen für die Klassen 6-7 (Sozialtraining, Klassenrat, Respekt,…) und Einzelfallhilfe angeboten.

 

c.   JSA an Gymnasien

Eine festangestellte Kraft ist für alle vier Gymnasien zuständig und 1x/Woche ganztags an den einzelnen Schulen vor Ort. An diesem Tag finden Einzelfallhilfe und Arbeit in Klassen statt. Das Sozialtraining wird möglichst in allen 5er Klassen angeboten und ist fest im Schulcurriculum verankert. Darüber hinaus können, im Gegensatz zu den Realschulen keine weiteren klassenbezogene Maßnahmen für die Klassen 6-7 angeboten werden.

 

d.  Expertenpool und mobile Interventionen (Sachmittel für Honorarkräfte in Höhe von 11.250,- Euro entspricht einem Stellenumfang von 0,25 VKS)

Der Expertenpool kann, je nach Bedarf und Themenschwerpunkt von den Schulen zusätzlich abgerufen werden. Die Experten sollen insbesondere für spezielle Themen wie Mobbing, Sucht, … eingesetzt werden. Mobile Interventionen eignen sich insbesondere für die Arbeit mit Klassen und für Kriseninterventionen. Die Auswahl der geeigneten Maßnahme und der Einsatz der Experten werden von der Koordinationsstelle gesteuert.

 

 

2.     Aktueller Stand - Erfahrungsbericht

Die Stellen sind an allen Realschulen und Gymnasien besetzt. Herr Karrer hat ab Januar 2011 die Stelle an den Gymnasien angetreten. Er ist jeweils an einem festen Tag in der Woche in den vier Gymnasien präsent.

Für die sehr anspruchsvolle Aufgabe, gleichzeitig an vier Schulen tätig zu sein, bringt Herr Karrer einen langjährigen Erfahrungshintergrund und eine umfangreiche Kenntnis des Esslinger Hilfenetzwerks mit.

 

Im Februar 2011 konnte Frau Bauer die Stelle an der Realschule am Schillerpark beginnen. Sie ist an drei Tagen in der Woche für die Realschule tätig und an einem Tag erledigt sie die Aufgaben im Rahmen der Koordinationsstelle. Auch hier bewährt sich die langjährige Erfahrung und Kenntnis der Esslinger Strukturen.

 

Die Stelle für die Realschulen Oberesslingen und Zollberg musste zwei Mal ausgeschrieben werden, da wir bei der ersten Ausschreibung keine/n geeigneten Kandidaten bzw. Kandidatin gefunden haben. Wir konnten die Stelle dann ab Mai 2011 mit Herrn Lang besetzen. Herr Lang ist grundsätzlich jeweils an zwei Tagen an einer Realschule, am fünften Tag findet ein wöchentlicher Wechsel statt.

 

 

2.1 Einzelfallhilfe - Beratung von Schüler/innen, Lehrer/innen und Eltern

Von einem Einzelfall (formell-strukturierte Beratung) wird erst dann gesprochen, wenn mehr als drei Gespräche geführt wurden. In anderen Fällen wird von einer informellen Beratung gesprochen.

Die wichtigsten Gesprächsanlässe waren:

Die wichtigsten Kooperationspartner sind der Soziale Dienst des Landratsamtes und die Psychologischen Beratungsstellen. Schulintern sind die Lehrerinnen und Lehrer wichtige Ansprechpersonen für die Jugendsozialarbeit. Insbesondere die Zusammenarbeit mit den Beratungslehrern ist bei der Bearbeitung der Einzelfälle eine wichtige Aufgabenstellung. Vor allem an den Gymnasien, da Herr Karrer an jedem Gymnasium nur einmal in der Woche sein kann. Da müssen die Absprachen bzw. Übergaben der Einzelfälle mit den Beratungslehrern gut abgestimmt werden. Die Eltern und Klassenlehrer sind häufig in den Beratungsprozess einbezogen. Die Schulleitungen werden weniger, eher im Ausnahmefall, zu den Gesprächen hinzugezogen.

 

Auch bei der Lehrerschaft besteht ein Beratungsbedarf. Lehrer/innen nehmen vor allem zu folgenden Themen Unterstützung in Anspruch: Erziehungsberatung, Belohnungs- und Sanktionssysteme, geschlechtsspezifische Ansätze, persönliches Auftreten, Konfliktmanagement, Entlastung, Hinweise auf Hilfs- und Unterstützungsangebote sowie die Beteiligung am Sozialcurriculum. Mit den Schulleitungen wurde vereinbart, dass bei einer höheren Inanspruchnahme eine Rückmeldung an die Schulleitung erfolgen soll. Diese prüft dann weitergehende Unterstützungsmöglichkeiten. Dem Engagement der Jugendsozialarbeit sind in diesem Punkt zeitliche Grenzen gesetzt.

 

 

2.2 Arbeit mit Klassen

Die präventive Arbeit in Klassen wurde zunächst, wie im Konzept vorgesehen, schwerpunkt­mäßig in der Unterstufe angesiedelt. Es zeigte sich jedoch in der Praxis, dass die Jugendsozialarbeit hierbei flexibel auf die Anfragen auch von anderen Klassenstufen reagieren musste. Vermehrt kommen aus der Mittelstufe Anfragen. Deshalb wird bereits in Klasse 8 ein entsprechendes Angebot umgesetzt. Wir werden in Zukunft das Konzept entsprechend den Bedürfnissen der Schule in diesem Bereich anpassen.

 

Grundsätzlich ist es uns wichtig, dass die Angebote der Jugendsozialarbeit in das Sozialcurriculum eingebunden sind. Die Angebote der Jugendsozialarbeit sehen wir immer als Ergänzung und Unterstützung der vorhandenen Ressourcen der Schule an. Der Bedarf an präventiven Angeboten der Jugendsozialarbeit besteht auf jeden Fall und kann aufgrund des begrenzten Stellenumfangs nicht – wie gewünscht – umgesetzt werden.

 

 

2.3 Schulinterne Kooperation

Für den Informationsfluss zwischen der Jugendsozialarbeit und der Schule sind die Gremien wichtige Kommunikationsorte. Die schulinterne Kooperation dient dem regelmäßigen Austausch mit der Schulleitung und der Beratungslehrkraft. Die Teilnahme an GLK oder AK Sozialcurriculum sind weitere wichtige Bausteine einer guten Zusammenarbeit. Aus zeitlichen Gründen ist dies nur in eingeschränktem Maße möglich.

 

 

2.4 Koordinationsstelle

Die Aufgabe von Frau Bauer ist zum Ersten die Erarbeitung einer Übersicht/ Zusammenstellung von in Esslingen vorhandenen Präventionsangeboten. Nach den Herbstferien konnte den Schulen die erste Ausgabe der Präventionsangebote übermittelt werden. Die Verteilung der Gelder aus dem Expertenpool wurde mit den Schulleitungen gemeinsam nach einer Vorlage von Frau Bauer besprochen und vereinbart.

 

Zum Zweiten baut Frau Bauer einen Expertenpool für die Interventionen an den Schulen auf. Sie hat Kriterien erarbeitet, nach denen Fachkräfte ausgewählt werden können, um spezifisch angefragte Angebote für die Schulen erbringen zu können. Sie ist gerade dabei, geeignete Personen mit entsprechenden Qualifikationen zu finden.

 

Mit den Schulleitungen wurde ein Modus über die Verteilung der finanziellen Mittel und deren Umsetzung besprochen. Ein Ablaufplan bei Interventionen, ein Rahmenvertrag für freie Mitarbeiter/innen und eine Interventionsvereinbarung zwischen Schule und Koordinationsstelle wurden entwickelt.

 

 

3.     Bewertung der Verwaltung

Es hat sich innerhalb dieser kurzen Laufzeit bestätigt, dass auch Realschulen und Gymnasien Jugendsozialarbeit benötigen. Der vor der Implementierung abgefragte Bedarf der Schulen ist bei beiden Schularten gegeben. Das erarbeitete Konzept funktioniert im Grundsatz mit den eingeschränkten Arbeitsschwerpunkten.

 

 

Der Einstieg in dieses neue Modell der Jugendsozialarbeit kann insgesamt als gelungen betrachtet werden und die Zusammenarbeit mit den einzelnen Schulen funktioniert gut. Die begonnene Kooperation sollte in dieser Form fortgesetzt und weiterentwickelt werden.

 

Bei einem ersten Auswertungsgespräch und Erfahrungsaustausch mit den Schulleitungen waren die Rückmeldungen der Schulleitungen durchgängig positiv. Die Jugendsozialarbeit ist in den Schulen bei Lehrern, Eltern und Schülern gut angekommen. Das Angebot ist den genannten Zielgruppen bekannt und wird nachgefragt.

Es zeigt sich, dass die Möglichkeiten begrenzt sind und der Bedarf höher ist als die gegebenen Kapazitäten:

·   Wie schon von Beginn an kommuniziert, können nicht alle Klassenstufen mit Angeboten bedient und die daraus entstehenden Nachfragen befriedigt werden.

·   Die Nachfrage bei der Einzelfallhilfe steigt mit zunehmendem Bekanntheitsgrad kontinuierlich an.

·   Anfragen von Schulen zur Übernahme von Aufgaben der Kooperation und Vernetzung im Gemeinwesen (z.B. Teilnahme Stadtteilrunde) konnten nicht berücksichtigt werden. Der Netzwerkarbeit sind insofern klare Grenzen gesetzt.

 

Analog der Handhabung an Werkrealschulen und Grundschulen wurde eine Kooperationsvereinbarung mit den einzelnen Schulen erarbeitet, welche sich zur Zeit noch in der Diskussionsphase befindet.

 

Aufgrund der anstehenden grundlegenden Veränderungen der kommunalen Schullandschaft (Wegfall der Grundschulempfehlung, Aufhebung der Schulbezirke an den Werkrealschulen, Einführung von Gemeinschaftsschulen, Ausbau der Ganztagesgrundschulen,...) muss die aktuelle Gesamtpersonalausstattung der Jugendsozialarbeit an Esslinger Schulen im Zusammenhang mit der Schulentwicklungsplanung und deren Ergebnissen im nächsten Jahr weiterentwickelt und neu ausgerichtet werden.

 

 

 

 

 

 

 

Amtsleiter                                                                 Dezernent

   

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)