Stadt Esslingen am Neckar

Stadt Esslingen am Neckar

Tiefbauamt                                                                                                              13.09.2011

Sachbearbeiter/in:

Reinhard Mattl

 

                                                                                                                   66/237/2011

 

V O R L A G E

 

 

 

 

 

Ausschuss für Technik und Umwelt

21.09.2011

 

 

Betreff: Bericht über den Straßenzustand

 

 

I. Antrag

 

Vom Bericht der Verwaltung wird zustimmend Kenntnis genommen.   

 

II. Haushaltsrechtliche Deckung

 

entfällt

 

III. Folgekosten

 

entfällt

 

IV. Begründung

 

Im Zuge der Haushaltsplanberatung 2011 wurde die Verwaltung beauftragt, einen Bericht über den Straßenzustand vorzulegen. Durch die letzten strengen Winter, verbunden mit vermehrtem Auftreten von Frost-Tauwechsel und dem hohen Einsatz der Räumfahrzeuge hat sich der Straßenzustand dramatisch verschlechtert. Unzählige Schlaglöcher mussten im Frühjahr beseitigt werden, wodurch zwar die Verkehrssicherheit weitgehend wiederhergestellt werden konnte, doch der bauliche Zustand der Straßen und Brücken ist weiterhin schlecht und der Sanierungsbedarf hoch.

 

Das Straßennetz der Stadt Esslingen am Neckar hat eine Gesamtlänge von ca. 230 km, wobei Feldwege und kleinere Verbindungswege hier nicht mitgezählt wurden. Die Gesamtfläche der Straßen und Wege (incl. Gehwege) beträgt ca. 2,4 Mio. m².

Um eine objektive und nachvollziehbare Beurteilung des Straßenzustandes zu bekommen, wurde ein etwa 90 km langer Teil des Esslinger Straßennetzes mit einem Spezialfahrzeug befahren. Dabei wurde der Straßenraum über Videos, GPS und Laserscanner erfasst und anschließend eine Bewertung des Straßenzustandes vorgenommen (Fahrzeug siehe Anlage 1). Der bauliche Zustand wird über Grundmerkmale der Oberfläche, der Oberflächenbeschaffenheit sowie über daraus abgeleiteten Bewertungsklassen unterteilt. Die Darstellungen richten sich nach den „Empfehlungen für das Erhaltungsmanagement an Innerortsstraßen E EMI 2003 (FGSV)“ und gewährleisten eine gute Vergleichbarkeit und eine möglichst große Objektivität.

 

Im Zeitraum zwischen Mai und Juni dieses Jahres wurden die folgenden Stadtteile durch die Firma kosima GmbH, Esslingen a.N., befahren:

 

Die visuelle Auswertung der Befahrung erfolgte nach E EMI 2003. Der bauliche Zustand wird über die Grundmerkmale der Oberfläche und der Oberflächenbeschaffenheit sowie dadurch abgeleiteter Bewertung des Oberflächenzustandes in einer Notenskala von 1 – 8 dargestellt. Die E EMI 2003 sieht zwar nur eine Unterteilung in 5 Zustandklassen (ZK) vor, jedoch wurden zur feineren Untergliederung weitere Zwischenstufen eingebaut.

 

Einteilung in Zustandsklassen (siehe Anlage 2):

 

Nach E EMI 2003                        kosima-Bewertung

ZK 1                                              ZK 1

Zielwert 1,5                                         

ZK 2                                              ZK 2

ZK 2                                              ZK 3

ZK 3                                              ZK 4

ZK 3                                              ZK 5

Warnwert 3,5

ZK 4                                              ZK 6

ZK 4                                              ZK 7

Schwellenwert 4,5

ZK 5                                              ZK 8

 

Beispiele für die Zustandsklassen können der Anlage 3 entnommen werden. Hiernach ist die ZK 1 der gewünschte Zielwert, also der nahezu schadensfreie Zustand einer Straße. Der so genannte „Warnwert“ liegt bei einem Wert von 3,5 (entspricht der Grenze zwischen ZK 5 und 6). Das heißt, dass alle Straßen in den Zustandsklassen 6 (gelb), 7 (orange) und 8 (rot) den „Warnwert“ überschritten haben und damit Anlass zu intensiver Beobachtung und Planung von geeigneten Maßnahmen geben.

Bei Erreichen des „Schwellenwertes“ von 4,5 sind bauliche oder verkehrs-beschränkende Maßnahmen erforderlich. Dies entspricht der Zustandsklasse 8 (rot).

 

Ergebnisse der Befahrung:

Die farbige Darstellung in den Lageplänen gibt einen schnellen Überblick über den ermittelten Straßenzustand. So kann man in der Anlage 7 (Sulzgries) gut erkennen, dass sich die Kelterstraße, die Bergstraße und Sulzgrieser Straße in einem sehr schlechten Zustand befinden und dringend Maßnahmen erforderlich sind. In Anlage 9 sind je Stadtteil die Zustände in einem Kuchendiagramm dargestellt. Für das gesamte untersuchte Gebiet von ca. 90 km ergibt sich folgendes Ergebnis (siehe auch Anlage 4).

Fasst man diese Ergebnisse für den Untersuchungsbereich zusammen, so ergibt sich folgende Zustandsklassenverteilung (Anlage 5):

Hiernach liegen 52 % der Straßen über dem Warnwert und etwas mehr als 4 % über dem Schwellenwert. Damit sind rd. 48 km (von den untersuchten 90 km) intensiv zu beobachten und geeignete Maßnahmen vorzusehen. So sollten hier zum Beispiel bereichsweise Belagserneuerungen geplant werden, um ein Fortschreiten der Schäden zu vermeiden. Risse in den Fahrbahnen sollten auch vor Erreichen des Warnwertes vergossen werden, um Folgeschäden infolge Wassereintritts zu vermeiden.

 

Bei rd. 3,7 km sind sofortige Maßnahmen erforderlich. Der Baubetrieb muss hier ständig ein Auge auf diese Bereiche haben und zahlreiche Reparaturen durchführen, um die Verkehrssicherheit aufrecht halten zu können. Der Unterhaltungsaufwand gestaltet sich hier sehr unwirtschaftlich, da der Untergrund keine haltbare Instandsetzung zulässt. Größtenteils sind hier Grunderneuerungen erforderlich, da nicht nur die Beläge rissig geworden sind, sondern auch der gesamte Unterbau unzureichend ist und damit erneuert werden muss.

 

 

Aufwand im Jahr 2011

Im Jahr 2011 standen den Tiefbauamt folgende Mittel zur Verfügung:

·        Eigenleistungen unseres Straßenbautrupps (1,7 Mio. € Leistungen des Baubetriebs für alle Straßen, Wege, Plätze, Beschilderungen (hauptsächlich Personalkosten und Sachkosten zur Erhaltung der Verkehrssicherheit)).

·        160.000 € im Ergebnishaushalt für Straßen, mit denen Baufirmen beauftragt werden können, um mittlere und größere Schäden zu beseitigen (bis 2002 standen hier noch ca. 0,5 Mio. € zur Verfügung).

·        400.000 € für Straßenbeläge im Finanzhaushalt, mit denen keine eigen-ständigen Sanierungsmaßnahmen durchgeführt werden können, aber im Beilauf zu anderen Leitungsträgern der Straßenzustand verbessert werden kann (bis 2005 wurden noch durchschnittlich 2 bis 3 Mio. € jährlich investiert).

 

Dieses Jahr lag der Schwerpunkt bei den Belagserneuerungen im Hofweg (Berkheim) und der Schenkenbergstraße (Mettingen). Hierbei sind Kosten in Höhe von rd. 40 €/m² angefallen (rd. 25 €/m²  im Hofweg, da keine Versorgungsleitungen mit Schächten und Schieberkappen oder Einläufen vorhanden sind).

 

Grunderneuerungen, wie sie in weiten Teilen der Sulzgrieser Straße erforderlich sind, kosten ca. 150 €/m². Bei einer mittleren Breite von 8 m einschl. Gehwegen kostet dann der Meter Straße rd. 1.200 €.

 

 

Weiteres Vorgehen

Zur Herstellung der gesetzlich geforderten Verkehrssicherheit sind vorrangig die Schäden zu beheben, die die Sicherheit beeinträchtigen. Derzeit konzentrieren sich die Maßnahmen des Tiefbauamtes fast ausschließlich hierauf. Eine langfristige Strategie zur Vermeidung weiteren Werteverzehrs ist zurzeit nicht möglich. Es wird versucht, die vorhandenen Mittel möglichst optimal einzusetzen und die Verkehrssicherung zu gewährleisten.

 

Zudem sind noch nicht bebauungsplanmäßig ausgebaute Straßen vorrangig zu erneuern, da hierbei nur 10 % der Kosten von der Stadt zu tragen sind. Allerdings sind hierzu umfangreiche Vorarbeiten und aufwendige Abstimmungen mit den Anliegern erforderlich. Oft verhindert fehlender Grunderwerb die rasche Umsetzung der Maßnahme. Ungeachtet dessen werden immer wieder solche Straßenabschnitte in Angriff genommen.   

 

 

 

 

 

 

Amtsleiter                                                                               Dezernent

 

 

 

Anlagen: 1 - 9.11   

 

 


Anlagen:

Nicht alle Anlagen sind öffentlich. (Internet)